Reisebericht |
Schüleraustausch mit Russland 2006 |
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2. Tag, Samstag, den 10. 06. 2006: Julia erklärt uns einiges Wissenswerte über den Roten Platz, die einzigartige Kathedrale und natürlich auch über ihren Erbauer, Ivan den Schrecklichen. Die Kathedrale wurde anlässlich der Eroberung Kasans gebaut. Angeblich habe Ivan der Schreckliche die Baumeister blenden lassen, um zu verhindern, dass noch so eine schöne Kirche gebaut werden konnte. Langsam erschließt sich für uns sein Namenszusatz „Der Schreckliche“. Vorerst fahren wir weiter. Die Kremlbesichtigung werden wir am Nachmittag machen. Wenn man durch die Moskauer Straßen fährt, fällt es einem schwer zu vergessen, in welchem Land man sich aufhält. Oft sind beide Straßenseiten mit russischen Flaggen gesäumt (Wie auch auf dem Bild zu sehen). Wenig später halten wir an einem See mit angrenzendem Park auf dessen anderer Seite ein Kloster steht, das so genannte Jungfrauenkloster. Wir bekommen ein paar kleine Anekdoten zu dem Kloster erzählt und ruhen uns für eine halbe Stunde im Park aus. Es ist noch nicht einmal Mittag und trotzdem sind wir alle schon ein wenig geschafft. Doch da wir hauptsächlich mit dem Bus fahren müssen, ist das nicht weiter schlimm.
Julia erklärt uns, dass es in Russland üblich ist, dass das Brautpaar mit einer solchen Limousine fährt und nach der Trauung zusammen mit den Gästen bekannte Plätze besucht. Zudem sei heute die „letzte Möglichkeit“ zu heiraten bevor wichtige Festtage beginnen, an denen Heiraten nicht möglich ist, weil die Behörden geschlossen sind.
Wir
verlassen die Sperlingsberge wieder
und fahren nun durch Moskau. Julia zeigt uns aus dem Bus heraus
wichtige Gebäude- unser Bus verwandelt sich in einen richtigen
„Sightseeingbus“. Unterwegs kommen wir an einer
Kirche
vorbei - übrigens: Kirchen gibt es in Moskau eine Menge. Es
vergehen eigentlich keine zehn Minuten, in denen wir nicht an einer
vorbeigekommen wären, egal wie groß. Vor dieser eben
erwähnten Kirche jedenfalls, steht eine nicht enden wollende
Menschenschlange. Julia sagt, dass heute dort eine Reliquie zu sehen
ist, die von Kirche zu Kirche geht. Es ist inzwischen ziemlich
heiß, doch die Menschen stehen geduldig in der Schlange und
warten darauf, eingelassen zu werden. Noch oft sollten wir bemerken,
dass die Menschen in Russland sehr viel gläubiger sind als bei
uns
in Deutschland. Gläubige Frauen und Mädchen, egal
welchen
Alters, betreten die Kirche nur mit bedeckten Kopf, sprich mit
Tüchern, die sie sich übers Haar binden. Es gilt als
unsittlich den Kopf unbedeckt zu lassen, da die Frauen mit ihren langen
Haaren Männer verführen könnten.
Wir
fahren weiter. Inzwischen ist der
Nachmittag weiter vorangeschritten und nun steht noch die
Kremlbesichtigung an. Was unsereins, durchweg fleißigen
Schülern, bisher nur als ewiges Beispiel für die
rhetorische
Figur mit dem Namen Metonymie (Der Kreml gab gestern bekannt)
geläufig war, können wir nun einmal in echt sehen.
Der Kreml
scheint überall zu sein. Die Mauern sind schier unendlich lang
und
die Erklärungen unserer Reiseleiterin ziehen sich durch ganz
Moskau, solang, bis wir vor lauter Peters und Ivans nicht mehr wissen,
wo uns der Kopf steht. Aber zurück zum Gebäude. Der
Kreml ist
in der Tat riesig. Im Innenhof stehen viele große
Gebäude:
Fünf Kathedralen, ein riesiger Glockenturm, ein Zarenpalast,
der
Sitzungssaal für das russische Parlament, eine Kaserne
für
Elitesoldaten und natürlich das Regierungsgebäude.
Wenn die
Fahne auf der großen Kuppel gehisst ist, heißt
das, dass der Kremlchef, momentan Putin, anwesend ist, erklärt
uns
Julia. Wir steuern also auf eine der riesigen Kathedralen zu, die wir
uns von innen anschauen können. Bis auf den Fußboden
ist
jeder freie Fleck an den Wänden mit Bildern von Jesu und
Heiligen
bemalt. Die Kirche ist voller Besucher und jeder Leiter, der ein
kleines Touristengrüppchen hinter sich herzieht, muss ein
wenig
lauter reden, um den Kollegen zu übertönen- aber
natürlich auch nicht lauter als es der Anstand in einer Kirche
gebietet. Unter der kostbaren Einrichtung ist auch ein alter Thron
vorzufinden. Alles spiegelt den damaligen Reichtum der Zaren wider.
Still drängen wir uns durch die Menschengruppen, verlassen die
Kirche und stehen wieder auf dem riesigen Innenhof, an den die
verschiedenen prunkvollen Gebäude grenzen. Mehr
Gebäude im Kreml werden wir nicht besichtigen. Julia
erzählt,
dass der Boden in einer der anderen Kathedralen aus Halbedelsteinen
besteht. Für uns ist dass alles ein richtiger Reichtumsschock,
könnte man sagen. Mittlerweile sind wir ziemlich
erschöpft,
bleiben aber dann und wann noch stehen, um uns von Julia noch einige
wichtige Dinge erklären zu lassen. Bei der Anfahrt wird
unheimlich beschleunigt, man fährt
eine kurze Zeit und schon wird an der nächsten Station
angehalten
und man kann aussteigen, wenn man möchte. Beim ersten Mal ist
die
rasante Fahrt ein wenig ungewohnt, zumal man nicht wie ein einem Zug
die Landschaft vorbeifliegen sieht, sondern nur in gähnende
Schwärze blickt. Nach ein paar Stationen steigen wir aus, um auf dem „Alten Arbat“, der Fußgängerzone Moskaus, bummeln zu gehen. Natürlich stöbern wir das Hardrock-Café auf und lassen den Tag mit den zahlreichen und vielseitigen Eindrücken ausklingen. Schließlich kehren wir zum Hotel zurück und schmeißen uns und unsere mehr als schmerzenden Füße aufs Bett. Abends werden wir zum Essen eingeladen. Der Vater eines unserer Mädchen, der sich zufällig geschäftlich in Moskau aufhält, überrascht uns mit dieser tollen Einladung. Wir essen im Restaurant des Hotels und bekommen ein typisch russisches Essen vorgesetzt, das man wirklich empfehlen kann! Nach dem Essen fallen wir todmüde ins Bett. Schade dass wir morgen schon wieder so früh aufstehen müssen. Zumal die Zeitverschiebung zwei Stunden beträgt und es in Russland somit zwei Stunden später ist als in Deutschland. Seufz! weiter zum 3. Tag, Sonntag, den 11. 6. 06 |