Reisebericht vom Schüleraustausch mit der Goetheschule in St. Petersburg/Russland 2006 von Laura Pütz | |||||||
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11. und letzter Tag, Montag, den 19. 06. 2006 Unser Flug geht erst am späten Nachmittag. Somit haben wir noch jede Menge Zeit, bevor wir am Flughafen sein müssen. In aller Ruhe frühstücken wir. Danach werden wir von den zwei jungen Frauen, die uns vor zehn Tagen vom Flughafen abgeholt haben, per Bus zum Flughafen gebracht. Wir verabschieden uns auch von ihnen. Nun heißt es warten. Unser Flug geht erst in mehr als vier Stunden, also müssen wir uns die Langeweile mit Musik, Lesen oder Kartenspielen vertreiben. Auch
wenn man
nicht daran glaubt, aber auch drei Stunden sind irgendwann um und wir
können einchecken. Noch einmal heißt es eine Stunde
warten,
bevor wir in den Flieger können. Wenn es wirklich stimmt, dass
Warten das Leben verlängert, dann haben wir heute bestimmt
noch
einmal zehn Jahre hinten dran gehängt.
Der Flieger ist nicht einmal halb voll, schließlich ist es Montag und die Ferien beginnen erst in einer Woche. Natürlich, wie sollte es auch anders sein, scheint die Sonne als wir abfliegen. Es ist also davon auszugehen, dass es in Deutschland regnet, wenn wir ankommen. Wir werfen einen letzten Blick auf Moskau und die dichten Waldflächen Russlands die immer kleiner werden, bevor sie unter der Wolkendecke verschwinden. Die drei Stunden vergehen wie im Flug (im wahrsten Sinne des Wortes nämlich) und nachdem wir auch ein Gewitter gut überstanden haben (im Sitz festkrallen, versuchen nicht zu schreien und der Stewardess glauben, dass es nur „kleine Turbulenzen“ sind - das gilt zumindest für die mit Flugangst), landen wir. Es regnet. Herzlich Willkommen in Deutschland! Die Stewardess leiert ihren üblichen Text hinunter und wir können aussteigen. Schnell geht es zu den Kofferbändern, an denen wir von unseren Eltern bereits erwartet werden. Juhu! Endlich wieder zu Hause!!!
Rückblick Rückblickend kann man, wie ich meine, sagen, dass diese elftägige Reise nach Russland wohl zu den interessantesten und facettenreichsten gehört hat, die wir bisher gemacht haben. Man kann nicht leugnen, dass sich Russland stark von Deutschland unterscheidet, dass vieles anders gehandhabt wird, als es bei uns der Fall ist, und dass auch die russische Mentalität im starken Kontrast zu der deutschen steht. Auch kann man nicht umhin zu bemerken, dass vieles härter geregelt ist, selbst wenn es nur um Lappalien wie das Einsteigen in einen Bus geht. Der krasse Gegensatz zwischen Arm und Reich wird einem besonders in den Metropolen bewusst, ein Zustand, der, wie man unschwer erkennen kann, auch zur Zarenzeit herrschte. Die Klöster, Paläste und anderen Bauwerke, die wir so bewundert haben, spiegeln auch immer ein Stück Geschichte wider, eine Zeit in der die Zaren das Volk ausgebeutet haben, um eben diese Bauwerke errichten zu können. Nach nur elf Tagen in diesem fremden Land haben wir gelernt, unsere deutschen Verhältnisse zu schätzen. Es wird einem deutlich, dass wir in einer Wohlstandsgesellschaft leben, in der es selbstverständlich auch Armut gibt, nur nicht so verbreitet wie in Russland. Wir haben nur einen Bruchteil des größten Landes der Welt gesehen, dennoch mag es gereicht haben, um einige Vorurteile aus dem Weg zu schaffen. Es fasziniert immer wieder aufs Neue, eine neue Kultur zu entdecken, vor allem, wenn man sie „hautnah“ zu spüren bekommt. Viele Ängste und Vorurteile sind unbegründet, doch man erlebt alles sicherlich ein wenig anders als es vielleicht in Frankreich oder Italien der Fall ist. Ob man nach dieser Reise weiß, dass man nie wieder nach Russland kommen möchte, oder ob man sich auch nur entscheidet in ein paar Jahren noch einmal zurückzukehren - das alles bleibt einem selbst überlassen. Letztendlich kommt es vor allem auf die Erfahrungen und Erlebnisse an, die man dort machen kann, und die man sich keineswegs durch unbegründete Abneigung verbauen sollte. Wir haben in diesen elf Tagen so viel gesehen, dass es schwer fällt, all das zu verarbeiten. Zurück bleiben die ganzen Erinnerungen, die Fotos und die kleinen Andenken, die wir aus Russland mitgenommen haben. von Laura Pütz zurück zur Russlandseite von 2006
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